Kleines Unternehmen auf großer Messe

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Dr. Frank Brehmer, Geschäftsführer und Gründer der ITB GmbH in Dortmund
Dr. Frank Brehmer, Geschäftsführer und Gründer der ITB GmbH in Dortmund Foto: ITB GmbH

Von Schaukelpferden bis zu Hochgeschwindigkeitszügen

Nein, zu den „Big Shots“ werden sie sicherlich nicht zählen, wenn vom 9. bis 14. September in Chicago die größte Industriemesse der westlichen Hemisphäre, die IMTS (International Manufacturing Technology Show), ihre Tore für rund 2000 Aussteller aus mehr als 100 Ländern öffnet. Und dennoch ist die Ingenieurgesellschaft für technische Berechnungen (ITB GmbH) aus Dortmund auf der Megamesse mit im Boot, wenn sich die Crème de la Crème der Weltproduktion am Michigansee versammelt.

Das Ingenieurbüro mit 22 Beschäftigten berechnet im Prinzip alles, was sich messen lässt, um die Zuverlässigkeit von Produkten zu erkunden. Das reicht von der Feder eines Schaukelpferdes auf dem Kinderspielplatz bis zum Stromabnehmer für Hochgeschwindigkeitszüge. Die Grundfrage ist nämlich immer die gleiche: Hält es oder hält es nicht?

Wie andere kleine Unternehmen stellt die ITB GmbH innovative und spezialisierte Lösungen vor, die bei nahezu allen Fertigungsprozessen Vorteile bieten können. ITB Geschäftsführer und Gründer Dr. Frank Brehmer unterstreicht die Bedeutung seiner Arbeit als wichtige Nischenlösung im Fertigungssektor: „Wir erhalten die Konstruktionsdaten von den Kunden und starten dann komplexe Berechnungsmodelle. Das ist sehr viel Mathematik und tiefes Verständnis von Werkstoffen.“

Dabei agiert die Ingenieursgesellschaft an der Stadtkrone Ost mit viel Selbstbewusstsein. „Von den Kleinen sind wir die Größten“, ordnet Dr. Brehmer den Stellenwert von ITB ein. Aber immer noch flexibel genug, um auf Kundenwünsche und Marktbewegungen zeitnah eingehen zu können.

 

Lokal oder global: Die Physik ist überall die gleiche

Wie viele Dortmunder Hightech-Unternehmen agiert die ITB GmbH bereits international und hat in Indien eine Dependance etabliert. Jetzt soll der Messeauftritt in Chicago den Schritt zur Erschließung amerikanischer Märkte einleiten. Der ITB-Geschäftsführer hat dabei immer den Benefit für den Kunden im Blick. „Wenn man global denkt, muss man als Dienstleister rund um die Uhr erreichbar sein. Wir machen durch die Zeitverschiebung in unseren Dependancen aus dem 8-Stunden-Tag dann den 12-16-Stunden-Tag.“ Eine pragmatische Sichtweise, die potentiellen amerikanischen Kunden gefallen dürfte.

Der promovierte Bauingenieur hat sich im Vorfeld auch mit der amerikanischen Mentalität, spezifischen Regelwerken und der Art, wie dort Geschäfte gemacht werden, befasst: „Es gibt einige andere Konstruktionsvorschriften und auch die Werkstoffe sind leicht unterschiedlich“, hat Brehmer analysiert und fügt gelassen hinzu: „Aber die Physik ist überall die gleiche.“

Dass das relativ kleine Ingenieurbüro überhaupt an der Messe teilnimmt, hat viel mit der Wirtschaftsförderung Dortmund zu tun, die einen Gemeinschaftsstand im Deutschen Pavillon organisiert hat. Dr. Frank Brehmer sieht darin die Krönung eines guten Miteinanders und eine ideale Plattform, um sich auf dem amerikanischen Markt zu präsentieren: „Wir arbeiten sehr eng mit der Wirtschaftsförderung zusammen. Wir finden super, was sie für uns als kleines Unternehmen macht. Das klappt hier in Dortmund wirklich topp.“


Nachwuchsförderung und lokale Verwurzelung

Neben dem Blick in die weite Welt ist ITB fest in Dortmund verwurzelt. Das liegt auch an Brehmers Lehrauftrag an der Dortmunder FH, über den immer wieder Studierende ins Unternehmen kommen. „Die Studierenden absolvieren hier ihren Bachelor oder Master und einige fangen anschließend bei uns an“, erklärt der ITB-Geschäftsführer. Und weil ihm die Ausbildung des Nachwuchses sehr am Herzen liegt, bietet ITB gerne Praktika für Schüler und Schülerinnen der 8.-11. Klassen an.

Autor*in
Frank Grützenbach