Mit Präzision zur IMTS nach Chicago

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Marc Sexton, Leiter Sales & Marketing
Marc Sexton, Leiter Sales & Marketing (Foto: GRIP GmbH)
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Manuelles Wechselsystem made by GRIP
Manuelles Wechselsystem made by GRIP (Foto: GRIP GmbH

Dortmunder präsentieren neues System für die Robotik

Wie verbindet man einen Roboter mit seinem Werkzeug? Diese Frage beschäftigt das Dortmunder Unternehmen GRIP seit seiner Gründung vor 35 Jahren. Schnell, unkompliziert und intuitiv soll die Schnittstelle sein, so die Idee. Mit einer unermüdlichen Innovationskraft setzt GRIP seitdem diese Idee um und hat sich seinen Weg an die Spitze der Robotikwelt gebahnt. Besonders seit Hasan Canti das Unternehmen vor sieben Jahren übernommen hat, setzen die Dortmunder Technikexperten auf Wachstum und Internationalisierung. In diesem Jahr ist das mittelständische Unternehmen einen weiteren Schritt gegangen und stellt auf der IMTS in Chicago seine aktuelle Produktneuheit vor.

Die IMTS (International Manufacturing Technology Show) findet vom 09.-14.09.24 in Chicago statt und gilt als die größte Industriemessen der westlichen Hemisphäre. Viele bahnbrechende Technologien und Maschinen feierten hier bereits ihre Premiere. So wurden hier zum Beispiel auch die ersten CNC-Maschinen in den 1950er Jahren vorgestellt.

 

Um Haaresbreite: Pneumatische Präzision für die Robotik

Das neu gelaunchte Produkt aus der GRIP-Ideenschiede ist ein manuelles Schnellwechselsystem, das ein Werkzeug in Sekundenschnelle mit dem Roboter oder Cobot verbindet. Die optimierte Luftdurchführung ermöglicht einen hohen Luftdurchsatz, um die benötigte Kraft, Geschwindigkeit und vor allem Präzision der pneumatischen Komponenten sicherzustellen. Das Werkzeug bekommt dadurch eine Wiederholgenauigkeit von 0,02 mm (zum Vergleich: ein menschliches Haar hat etwa 0,04 mm). Die Wechselzeit liegt mit diesem System bei wenigen Sekunden statt bei mehreren Minuten, was zu erheblichen Kostenersparnissen führt. Marc Sexton, Sales & Marketingleiter bei der GRIP GmbH, erklärt: „Wenn wir so einen Roboter-Arm haben, gibt es am Ende des Roboter-Arms Greifer oder Werkzeuge, die regelmäßig gewechselt werden. Im Bereich der manuellen Schnellwechselsysteme sind wir der Benchmark, der Weltmarktführer mit unserer Technologie.“

Das neue manuelle Wechselsystem soll über den Auftritt bei der IMTS nun amerikanische Märkte erobern. Bereits vor einem Jahr hat GRIP die ersten Schritte über den großen Teich gewagt: „Wir haben letztes Jahr eine Tochterfirma in den USA gegründet und erhoffen uns nun mit der IMTS eine Vertiefung, um unsere Marktpräsenz hier zu stärken und unser neues Produkt zu präsentieren,“ berichtet Marc Sexton von seinem Messebesuch.

 

Made in Germany: Qualität und Zuverlässigkeit

Gute Marktchancen sieht Sexton nicht nur aufgrund des stetig steigenden Automatisierungsgrades in der Fertigung: „Wir haben weltweit das gleiche Problem. Überall in den Fabriken und Produktionen fehlen technische Mitarbeiter. Und um Werkzeuge zu wechseln, braucht man normalerweise einen technischen Mitarbeiter. Mit unserem System ist jeder in der Lage, das Werkzeug innerhalb von zehn Sekunden zu wechseln.“

Dabei profitiert das Unternehmen auch von dem guten Ruf, den Deutschland und die Region Dortmund in Übersee besitzen: „Viele Unternehmen aus den USA hatten schon Kontakt zu deutschen Firmen, oft auch in Nordrhein-Westfalen, weil hier unglaublich viel Technologie rund um die Automatisierung entsteht. Wenn man von Dortmund spricht, kommt die Sprache auch oft auf Fußball oder Soccer. Insgesamt betrachtet hat ‚Made in Germany‘ noch eine sehr, sehr starke Bedeutung in Amerika:“

 

Komm stark oder bleib zu Hause

Dennoch ist der Aufwand für einen Markteinstieg in den USA gewaltig. Die GRIP GmbH profitiert dabei von den guten Marktkenntnissen und Gründungserfahrungen von Marc Sexton, der dort bereits selbst eine eigene Firma hatte: „Ich kann Ihnen sagen, es ist trotzdem teuer und es ist trotzdem viel Arbeit. Aber durch meine persönlichen Erfahrungen und durch meine Wurzeln in den USA, ging das relativ einfach.“ Sein Tipp an alle Unternehmen, die den Gang über den Ozean planen: „Bitte überlegt euch das. Amerika ist zwar das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, aber es wird nicht ohne Schweiß und harte Arbeit gehen und es wird auch teuer sein. Wenn man bereit ist, zu investieren, dann hat man auch gute Chancen auf Erfolg. Meine Botschaft ist: Komm stark oder bleib zu Hause.“

Bei der Erschließung des nordamerikanischen Marktes hat die Wirtschaftsförderung Dortmund Unternehmen und Forschungseinrichtungen der Region unterstützt, indem sie im ‚German Pavilion‘ einen Dortmunder Gemeinschaftsstand eingerichtet hat. Insgesamt präsentieren sich dort sieben Firmen und Institute aus Dortmund. Krönender Abschluss wird aus westfälischer Sicht der Dortmunder Business Empfang am 13.09.2024 unter anderem mit Vertretern der BVB-Dependance in New York und Weltmarktführern wie WILO und KHS sein.

Autor*in
Frank Grützenbach