Kontakte, Inspiration und Impulse - Nachbericht zur "Campus&Company"-Veranstaltung am 8.6.

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Beate Fleck

Sichtbar und erfolgreich durch Netzwerke für MINT-Frauen

Netzwerke sind vielfältig. Netzwerken sollte Spaß machen und Netzwerke sind ein echter Booster für die Karriere. In diesen Punkten waren sich die Expertinnen für das Knüpfen von beruflichen Kontakten ziemlich einig. Gut 50 Teilnehmerinnen besuchten die Podiumsdiskussion „Männer sind sichtbar – Frauen fleißig. Oder: Warum MINT-Frauen unbedingt gute Netzwerke brauchen.“, zu der das Kompetenzzentrum Frau und Beruf gemeinsam mit dem Business & Professional Women e. V. eingeladen hatte.

Das Interesse an der Online-Veranstaltung war riesig. Bis kurz vor Start gingen noch neue Anmeldungen ein. Leider konnte Organisatorin Laura Kanthak vom Kompetenzzentrum nicht alle berücksichtigen: „Es ist wirklich schade, dass wir eine Grenze ziehen mussten. Aber das zeigt uns, wie wichtig das Thema Netzwerken ist und wie viele Fragen es dazu gibt.“ Das betrifft nicht nur die Wahl des richtigen Netzwerks, sondern auch die passenden Strategien, um sich mit anderen Menschen geschäftlich zu vernetzen.

 

Frauennetzwerke und gesellschaftliches Engagement

Moderatorin Sabine Ziemke stellte die richtigen Fragen und schlüsselte das komplexe Thema in spannende Häppchen. Dazu liefert ein kompetentes Podium tiefe Einblicke in die eigene Netzwerkgeschichte und gab den Besucher*innen wertvolle Tipps mit auf den Weg. Katharina Kaßing vom Business & Professional Women e. V. (BPW) war Mitorganisatorin und beeindruckte mit ihrem großen Erfahrungsschatz, den sie schon in jungen Jahren zu dem Thema gewonnen hat: „Es ist wichtig, dass man sich wohl fühlt“, wirbt sie für ein Engagement auch in reinen Frauennetzwerken wie ihrem. Beim BPW verknüpft sie private und berufliche Kontakte, lernt von erfahrenen Role Models und verbindet das Netzwerken mit gesellschaftspolitischen Engagement. Denn es war der BPW, der den Equal Pay Day auch in Deutschland etabliert hat und damit Jahr für Jahr auf ungleiche Bezahlung der Geschlechter aufmerksam macht.

Marcia Delgado von adesse SE hat das Frauennetzwerk „FeMale adessi“ ins Leben gerufen. „Netzwerke sind der Schlüssel, um weiter zu kommen. Sie schaffen Sichtbarkeit vor allem dort, wo Frauen in der Minderheit sein“, sagt die Herzblut-Netzwerkerin, die in Netzwerken sowohl Austausch mit Gleichgesinnten findet, als auch den riesigen Pool mit Know-how und Kontakten schätzt. Neben dem Frauennetzwerk bei adesso ist sie ebenfalls beim BPW, in einer Latino-Community als auch in sozialen Netzwerken aktiv. Sie empfiehlt, Kontakte nach Veranstaltungen weiter zu pflegen: „Meine Strategie ist es, interessante Menschen, die ich bei einem Event kennen gelernt habe, auf eine 30-minütige virtuelle Kaffeepause einzuladen. So bleibt man in Kontakt und bekommt noch weitere Inspirationen.“

 

Digitale Netzwerke im Auge behalten

Eine ausgewiesene MINT-Netzwerkerin ist Simone Herrmann vom infoteam Software AG. „Es ist so wichtig, dass Frauen in den Netzwerken sind, wo es um Digitalisierungsthemen geht“, sagt sie und zählt verschiedene Netzwerke auf, in denen sie aktiv ist. Sei es für das Recruiting oder um wichtige Themen und Trends zu erkennen. Simone Herrmann rät auch bei digitalen Netzwerken genau hinzuschauen: „Was interessiert mich? Wo sind Gruppen zu meinen Themen?“ Ob Career Netzwerk oder Digital Media Women, sie empfiehlt schon Studentinnen mit dem Netzwerken zu berginnen.

 

Früh übt sich: Der Girls’Day macht den Anfang beim Netzwerken

Die Wirtschaftspsychologin Prof. Dr. Youlia Spivak von der Hochschule Hamm-Lippstadt war Stipendiatin und hat hier ein Netzwerk fürs Leben gefunden. Sie wirft auch einen wissenschaftlichen Blick auf das Thema: „Netzwerke spielen eine wichtige Rolle. Wir sehen in Studien, dass diejenigen, die intensiv netzwerken, mehr Geld in der Tasche haben und auf der Karriereleiter weiter nach oben kommen.“ Sie selbst vernetzt sich in professionellen Netzwerken, in Fachverbänden und natürlich bei XING und LinkedIn. Schüchternen und eher introvertierten Frauen rät sie, den Netzwerkaufbau behutsam und schrittweise anzugehen: „Überlegen Sie, wo Sie thematisch hinpassen. Wo können Sie etwas beisteuern? Und vielleicht starten Sie die ersten Schritte in einem neuen Netzwerk gemeinsam mit einer Freundin oder einem Freund, um erste Kontaktschwellen abzubauen.“

Organisatorin Laura Kanthak, die immer wieder geschickt Beiträge und Fragen aus dem regen Chat beisteuerte, war begeistert von den vielen Teilnehmer*innen, von den eloquenten Frauen auf dem Podium und von der inhaltlichen Tiefe, die die Veranstaltung zum Thema Netzwerken bot. Netzwerken hat wirklich viele Facetten. Und es ist spannend, wie Frauen den oft schmalen Grat zwischen persönlichem Wohlfühlen und Karriereorientierung beim Netzwerken unter einen Hut bringen. „Ich bin sicher, unsere Gäste haben viele praktische Tipps mitnehmen können.“ Vor allem hofft sie aber, genauso wie die Expertinnen auf dem Podium, dass es eines Tages keine Frage mehr ist, ob und wie ganz besonders Frauen netzwerken. Aber bis dahin bleibt in Sachen Chancengleichheit noch einiges zu tun.

 

Damit interessierte Frauen künftig gezielt ihre Netzwerke auswählen können, wird Laura Kanthak noch eine Liste mit allen bei dem Eventgenannten Netzwerken auf der Competentia-Website zur Verfügung stellen. 

http://www.competentia.nrw.de/kompetenzzentren/kompetenzzentrum_Westfae…
https://www.facebook.com/KompetenzzentrumFrauundBerufWestRuhr

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Autor*in
Laura Kanthak