Professur Digitale Transformationen: Prof. Manuel Wiesche belegt Spitzenplatzierung

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Aliona Kardash/ TU Dortmund

Welche Wirtschaftswissenschaftlerinnen und Wirtschaftswissenschaftler forschen im deutschsprachigen Raum besonders stark? Diese Frage beantwortet die Zeitschrift WirtschaftsWoche alle zwei Jahre durch ein Ökonomen-Ranking. Dafür werden die Veröffentlichungen der Forscherinnen und Forscher in internationalen Fachzeitschriften der vergangenen fünf Jahre ausgewertet. Im jüngsten Ranking schneidet Prof. Manuel Wiesche von der TU Dortmund hervorragend ab. Im Ranking der „Jungen Wilden“ – der forschungsstärksten BWL-Forscherinnen und -Forscher unter 40 Jahren – steht Prof. Wiesche auf Rang 12. Im Gesamtranking erreicht er den 23. Platz.
 
Prof. Wiesche ist Professor für „Digitale Transformationen“ an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften und forscht unter anderem zu neuen, plattformbasierten Geschäftsmodellen. Anbieter wie Apple und Google oder auch SAP haben Ökosysteme geschaffen, in denen Drittentwickler unzählige Applikationen anbieten. Aber auch in weiteren Industrien, z.B. der Transportlogistik oder dem Automobilbau, werden immer mehr solcher Plattformen eingesetzt, die Anbieter und Kundinnen und Kunden zusammenbringen. Prof. Wiesche untersucht, wie diese Plattformen gestaltet sein müssen, damit die Plattformbetreiber diese besser und flexibler steuern können und welche Auswirkungen diese Plattformen auf die Industrien haben.
 
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt des Wirtschaftsinformatikers sind digitale Arbeitswelten und dabei hauptsächlich die Rahmenbedingungen von IT-Arbeit. „Heterogenität ist bei Projektteams in der IT besonders wichtig. Bringen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter komplementäre, also sich ergänzende Kompetenzen ein, erhöht das die Widerstandsfähigkeit der Teams und eröffnet neue Perspektiven. Insbesondere im IT-Umfeld sind die Arbeitskräfte aber oftmals noch sehr homogen, da vor allem junge Männer mit einem ähnlichen Ausbildungsweg in diesem Bereich arbeiten“, erklärt Prof. Wiesche. 
 
Prof. Wiesche setzt sich in seiner Forschung auch mit dem Einsatz von Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) auseinander. „Derartige Anwendungen machen Arbeitsprozesse nicht nur deutlich effizienter, sondern steigern auch die Prozessqualität. AR- oder VR-Brillen können die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erleichtern und diese somit entlasten. Ein Beispiel ist die Wassertiefenvermessung im Hamburger Hafen im Rahmen unseres Projekts WizARd. Durch eine AR-Lösung kann man das Schiff einfacher steuern und gleichzeitig die Tiefe des Hafens vermessen, da beides nun optisch im gleichen Sichtfeld zu machen ist.“ Aber auch die zwischenmenschliche Interaktion, etwa in Dienstleistungsprozessen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, kann durch den Einsatz von AR verbessert werden. Pflegende können dadurch Zusatzinformationen zu den Patientinnen und Patienten erhalten und so besser auf sie eingehen. „In Bereichen, in denen man sonst eigentlich annimmt, dass Technologien den Menschen verdrängen, können diese die Interaktion zwischen Menschen verbessern“, ergänzt Prof. Wiesche.
 
Wie könnten also digitale Arbeitswelten der Zukunft aussehen? Der Wirtschaftsinformatiker kann sich vorstellen, dass der Umgang mit neuen Technologien, aber auch die Technologien selbst, zukünftig viel intuitiver werden. „Auch die Art, wie wir Technologie nutzen, wird sich verändern. Corona war und ist ein massiver Beschleuniger der Digitalisierung der Arbeit. Darüber hinaus werden Technologien auch in anderen Bereichen unseres Lebens stärker eingebettet werden. Dadurch wird es auch viel schwieriger, sich den Technologien zu entziehen“, erklärt Prof. Wiesche. Die Aufgabe der Forscherinnen und Forscher sei es deswegen auch, in der Gestaltung dieser Technologien bewusster darauf zu achten, dass die Nutzerinnen und Nutzer auch die Möglichkeit zur Eigenregie haben.

Ansprechpartner für Rückfragen: 
Prof. Manuel Wiesche
Fakultät Wirtschaftswissenschaften
Tel.: 0231-755 3233
 
Die Technische Universität Dortmund hat seit ihrer Gründung vor 52 Jahren ein besonderes Profil gewonnen, mit 17 Fakultäten in Natur- und Ingenieurwissenschaften, Gesellschafts- und Kulturwissenschaften. Die Universität zählt rund 33.440 Studierende und 6.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter etwa 300 Professorinnen und Professoren. Das Lehrangebot umfasst rund 80 Studiengänge. In der Forschung ist die TU Dortmund in vier Profilbereichen besonders stark aufgestellt: (1) Material, Produktionstechnologie und Logistik, (2) Chemische Biologie, Wirkstoffe und Verfahrenstechnik, (3) Datenanalyse, Modellbildung und Simulation sowie (4) Bildung, Schule und Inklusion. Bis zu ihrem 50. Geburtstag belegte die TU Dortmund beim QS-Ranking „Top 50 under 50“ Rang drei der bundesdeutschen Neugründungen.

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Autor*in
Sylvia Tiews